Datacenter und Residential Proxies
Definition: Was ist ein Proxy Server?
Stellen wir uns ein Netzwerk vor, bei dem der Nutzer eine Anfrage an einen Server stellt, so ist der Proxy Server ein Mittelsmann zwischen diesen beiden Instanzen.
Er fungiert als Vermittlungsstelle um die Anfragen des Benutzers entgegenzunehmen und an den Zielserver weiterzuleiten. Dabei agiert der Proxy unter seiner eigenen Identität, der Zielserver erhält die Anfrage also nicht direkt vom Nutzer, sondern vom Proxy Server.
Aufgaben eines Proxy Servers
Es gibt viele mögliche Einsatzzwecke von Proxies. Der Proxy Server ist in der Lage die Daten und Verbindungen, die er weiterleitet, zu filtern und zu kontrollieren sowie zwischenzuspeichern.
Ebenfalls ist eine Lastenverteilung und die Kontrolle der Bandbreite durch den Proxy möglich. Dadurch lassen sich Ungleichgewichte in der Übertragungskapazität ausgleichen, indem der Proxy die Last der verbundenen Clients reguliert und gleichmäßig verteilt.
Proxy Server sind überdies auch dafür geeignet, Verbindungen zu anonymisieren, ähnlich wie bei einem VPN.
Unterschiede zwischen Proxy und VPN
Ein Proxy Server ist vergleichsweise einfacher gestrickt und damit weniger sicher, als ein Virtuelles Privates Netzwerk (VPN). Auch ist es bei Proxies häufig notwendig, die einzelnen Programme für den Proxy Server zu konfigurieren, während VPN Verbindungen den gesamten Datenverkehr eines Clients verschlüsseln.
Datacenter Proxies
Es gibt zahlreiche Anwendungsfälle die eine große Anzahl an IPs erfordern und somit ist ein einzelner Proxy Server häufig nicht ausreichend, um diesen Anforderungen gerecht zu werden.
Hierfür gibt es zahlreiche Anbieter, die ihren Kunden ganze IP Ranges zur Verfügung stellen.
Vorteile von Datacenter Proxies
IPs von Rechenzentren anzumieten ist kostengünstiger
Datacenter Proxies können leicht in Massen angemietet werden (z.B. für Data Scraping)
Rotating Proxies sind möglich, um schnell andere IP Adressen zu nutzen
Nachteile von Datacenter Proxies
Der größte Nachteil bei der Verwendung von Rechenzentren besteht darin, dass sie nicht zu einem Internetdienstanbieter zurückverfolgt werden können. Wird ein Proxy nachverfolgt, lässt sich herausfinden, dass du der Benutzer bist. Dies kann dann der Fall sein, wenn das Subnetz in dem du dich befindest von dir oder einem anderen Nutzer missbraucht wird.
Shared VS Exclusive IPs
Shared IPs – die günstige Variante ist – vergleichbar zum Webhosting – ein mit anderen Kunden geteilter Adresspool. Diese IP Adressen stehen dem Nutzer also nicht alleine zur Verfügung. Dies kann dazu führen, dass die Adressen bei den genutzten Diensten/Servern bereits blockiert werden, zum Beispiel weil sie für Spam genutzt wurden.
Der Vorteil von shared IPs liegt vor allem im Preis, der natürlcih niedriger ist als bei exklusiv zugewiesenen IP Adressen.
Exclusive IPs stehen dem Kunden – wie der Name schon sagt – exklusiv zur Verfügung. Nur er und kein anderer ist zum Zeitpunkt der Anmietung im Besitz dieser Adressen. Der Vorteil ist im Umkehrschluss, dass diese IPs noch nicht verbrannt, also für fragwürdige Zwecke eingesetzt und vom genutzten Dienst gebannt wurden. Dafür ist der Preis für die Anmietung höher.
Residential Proxies
Um Residential Proxies zu verstehen, werfen wir einen Blick auf den hauseigenen Internetanschluss. Über diesen gelangen wir privat und auch geschäftlich ins Internet, während uns der Intnernet Service Provider (ISP) hierfür eine IP Adresse zur Verfügung stellt. Diese IP Adresse kann entweder dynamisch sein, das bedeutet sie ändert sich ständig (meist im 24-Stunden-Rhythmus), oder sie ist statisch und bleibt immer gleich.
Die IP Adresse gibt Auskunft über unseren Standort bzw. über den Standort über den mit dieser IP Adresse eine Verbindung ins Internet hergestellt wird.
Residential IPs bzw. Proxies sind einem Anschlusseigentümer zugewiesene IP Adressen, die Informationen über dessen Standort preisgeben. Sie sind vertrauenswürdiger als IPs von Rechenzentren, da sie nur dem Anschlusseigentümer zugänglich sind und ausschließlich über dessen Leitung genutzt werden können. Solche Verbindungen werden also grundsätzlich als vertrauenswürdig eingestuft.
Kurz gesagt, sind Residential Proxies IP Adressen, die einem privaten Haushalt durch den Internetanbieter zugeteilt werden.
Vorteile von Residential IPs
Da private IP-Proxies Personen mit legitimen IP-Adressen versorgen, ist es weniger wahrscheinlich, dass sie von Websites auf eine schwarze Liste gesetzt werden. Würde ein Seitenbetreiber einen Proxy nachverfolgen, würde schnell klar werden, dass die IP zu einem Internetdienstanbieter und nicht zu einem Rechenzentrum gehört.
Somit ist davon auszugehen, dass sich dahinter eine echte Person befindet, die sich über ihren Privatanschluss im Internet bewegt.
Weitere Vorteile:
- Auswahl der IPs nach Land und Stadt möglich
- Deutlich Geringere Chance geblockt zu werden
- Lifetime IPs
- Mobile Proxies bieten ASN und carrier Targeting
- Residential Proxies sind äußerst sicher
Nachteile von Residential IPs
Residential IPs sind deutlich teurer. Da sie nicht durch Rechenzentren imitiert werden können, lassen sich Anbieter von Residential Proxies diese Dienstleistung auch deutlich mehr kosten.
Es gibt Personen die sich illegalen Zugang zu IP-Adressen von Privatleuten beschaffen oder von ISPs stehlen um damit Profit zu machen.
Residential Proxies sind in der Regel deutlich langsamer, als Proxies von Rechenzentren. Wir zeigen dir Anbieter, die dennoch sehr schnelle Leitungen anbieten.
Datacenter Proxies VS Residential Proxies
Um die beste Lösung für dein Einsatzgebiet auszumachen, solltest du die Vor- und Nachteile beider Varianten abwägen, die wir dir gerade beschrieben haben.
Für Anwendungsfälle, in denen es nicht selten vorkommt, dass IPs oder IP Ranges schnell auf die schwarze Liste wandern, weil sie von Nutzern missbraucht werden, sind Residential IPs eventuell die richtige Wahl.
Doch auch ein guter Anbieter für Datacenter Proxies kann hier Abhilfe schaffen, wenn eine große Anzahl an C-Class IPs zur Verfügung steht, denn dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du dich mit einer „verbrannten“ IP bewegst.
Mit Residential Proxies kann der Webserver jedes Mal, wenn Sie sich mit dem Internet verbinden, Ihren Standort sowie den Namen Ihres Internetanbieters identifizieren.
IPs von Rechenzentren hingegen sind nicht mit einem ISP in Verbindung zu bringen und können somit schneller auf der Blacklist landen.
Es gibt viele Möglichkeiten, Proxies einzusetzen
- Web Scraping / Data extraction
- Websites testen
- SEO, Digital und Social Marketing
- Brand Protection
- Werbeanzeigen prüfen
- E-Commerce
- Reisebuchungen
- Recherche
- Sneaker Bots/Shopping
- Börsendaten
Unser Fazit zu Residential Proxies
In den meisten Fällen wirst du mit Datacenter Proxies gute Erfahrungen machen. Bewegst du dich in hoch kompetitiven Gefilden oder hast mit strengen Auflagen seitens des Servers, mit dem du kommunizieren möchtest, zu tun, musst du evtl. auf Residential Proxies zurückgreifen. Das hängt ganz von deinem Einsatzzweck ab. Während du für viele Web Scraping Anwendungen sehr gut mit Rechenzentren fährst, benötigst du für ausgefeilte, regional bezogene Recherchen (wie z.B. die Werbenazeigen Analyse) echte IPs von ortsansässigen Anschlüssen.
Residential Proxy Anbieter
Es gibt viele Anbieter für Residential Proxies, wir haben uns die unserer Ansicht besten herausgesucht und stellen dir nachfolgend die Vor- und Nachteile jedes einzelnen vor.
Luminati
Der wohl größte und älteste Player im Residential Proxy Game: Luminati besitzt das schnellste und größte Residential IP Netzwerk mit über 72 Millionen reel-peer IP Adressen weltweit. Diese geographisch referenzierten IPs bietet Luminati laut eigener Aussage aus jedem Land und jeder Stadt.
Die Verbindungsgeschwindigkeit ist ausgezeichnet und der User hat die Möglichkeit, gleichzeitige Anfragen an verschiedene IP Adressen zu stellen.
Der einzige Nachteil, den wir finden konnten, liegt in den Kosten, denn Qualität und Quantität haben ihren Preis.
Das Angebot richtet sich demnach eher an professionelle Anwender und solche mit einem dicken Portemonnaie, denn die Preise für das Starter Paket beginnen bei 500,- US Dollar pro Monat was 12,50 USD pro Gigabyte entspricht. Außerdem ist ein Pay-As-You-Go Tarif für 17,50 USD pro Gigabyte erhältlich.
Vorteile von Luminati
- größtes Residential Proxy Netzwerk
- schnelle Verbindungen
- gleichzeitige Anfragen an verschiedene IPs
Nachteile von Luminati
- sehr teuer
Smartproxy
Unser persönlicher Preis-Leistungs-Sieger ist Smartproxy. Dieser Anbieter ist für uns eine gelungene Kombination aus professioneller Infrastruktur und hochwertigen Leistungen für einen bezahlbaren Preis.
Das Angebot von Smartproxy richtet sich an KMUs die Residential Proxies für professionelle Zwecke – wie etwa Web Scraping, Werbeanzeigen-Analysen oder auch Sneaker Bots – nutzen wollen, ohne dabei zu tief in die Tasche greifen zu müssen.
Auch Privatpersonen und Einzelunternehmer nutzen das Angebot von Smartproxy gerne, da der Anbieter verlässlich ist und gute, regionale Proxy Verbindungen ermöglicht und das innerhalb flexibler Tarifstrukturen.
Dank der 3-tägigen Geld-zurück-Garantie können Kunden auch noch nachträglich kündigen, wenn sie mit dem Angebot doch nicht zufrieden sind.
Besonders hervorzuheben sind außerdem die zahlreichen Funktionen des hilfreich gestalteten Dashboards mit Trafficübersicht, aktiven Sitzungen sowie Whitelisting IPs und einer eigenen API für versierte Anwender.
Vorteile von Smartproxy
- Support via E-Mail und Live Chat, 24/7
- Durchdachtes Dashboard
- 3-tägige Geld-zurück-Garantie
Nachteile von Smartproxy
- SOCKS-Protokoll wird nicht unterstützt
Stormproxies
Der preiswerteste Anbieter mit eher kleinem Netzwerk ist für uns Stormproxies.
Stormproxies bietet ein solides, wenn auch eher kleines Proxy Netzwerk mit derzeit etwa 70.000 Residential IPs. Dafür ist Stormproxies der mit Abstand günstigste Anbieter, den wir finden konnten.
Schon für 19,- USD erhält der Kunde einen Port sowie Zugriff auf den gesamten IP Pool des Anbieters und unbegrenzte Bandbreite (Traffic).
In jedem Tarifpaket ist der Zugang zum gesamten IP Pool enthalten. Die verschiedenen Pakete, die bis zu $500,-/Monat kosten, variieren lediglich in der Anzahl und dem Preis der enthaltenen Ports.
Vorteile von Stormproxies
- sehr günstig
- 24/7 Support
- unbegrenzte Bandbreite
Nachteile von Stormproxies
- kleines IP Netzwerk
Unser Fazit zu Residential Proxies
In den meisten Fällen wirst du mit Datacenter Proxies gute Erfahrungen machen. Bewegst du dich in hoch kompetitiven Gefilden oder hast mit strengen Auflagen seitens des Servers, mit dem du kommunizieren möchtest, zu tun, musst du evtl. auf Residential Proxies zurückgreifen. Das hängt ganz von deinem Einsatzzweck ab. Während du für viele Web Scraping Anwendungen sehr gut mit Rechenzentren fährst, benötigst du für ausgefeilte, regional bezogene Recherchen (wie z.B. die Werbenazeigen Analyse) echte IPs von ortsansässigen Anschlüssen.