Wie dich dein Browser Fingerprint verrät
Du bist einzigartig und hinterlässt überall Spuren im InternetDu bist vorsichtig, achtest darauf dich nirgendwo einzuloggen, nutzt ein VPN und wähnst dich damit in Sicherheit online? Leider ist das ein Trugschluss, denn dein Browser verrät mehr über dich, als dir lieb ist. Wie genau das funktioniert, welche Infos dich als eindeutigen Besucher überführen und wie du das verhindern könttest, zeigen wir dir in diesem Artikel.
Inhaltsverzeichnis
- Browser-Fingerprinting zur eindeutigen Besucher Identifikation
- Wie schützt du dich vor Browser Fingerprinting und Profiling?
- Mehr Sicherheit und Anonymität ist einfach möglich
- Wie verschleierst du deinen Browser-Fingerprint?
Browser-Fingerprinting zur eindeutigen Besucher Identifikation
Jedes Mal, wenn du eine Website öffnest, sendest du ungefragt Informationen und einen digitalen Fingerabdruck an den Server: Beispielsweise über dein Betriebssystem, deine Grafikeinstellungen, installierte Schriftarten, deine Browser Konfiguration und zahlreiche damit verbundener Parameter, die dein Browser mitschickt. Eigentlich soll dies in erster Linie zur Verbesserung deiner Nutzererfahrung helfen, etwa indem die besuchte Website identifiziert, welche Auflösung dein Bildschirm schafft um dir die Inhalte in entsprechender Größe auszuliefern. Auch die Browserversion ist sehr relevant, denn jedes Browser-Kit hat seine Eigenheiten in der Darstellung von Internetseiten. Doch die Kombination dieser Metriken sind leider sehr speziell und ermöglichen Datensammlern wie den großen Vermarktungsnetzwerken von Google, Facebook und Co. die eindeutige Erkennung eines jeden Besuchers. Und da diese Werbenetzwerke nahezu auf jeder Website heutzutage in irgendeiner Form vertreten sind, sendest du ständig deine einzigartige „Visitenkarte“ an die Tech-Konzerne und deren gigantische Nutzerdatenbanken.
Wie dich die Werbenetzwerke längst eindeutig erkennen
Du kannst dieses Vorgehen nahezu nicht verhindern. Denn die Werbetreibenden investieren viel Geld in die Verhaltensforschung ihrer Versuchskaninchen. Zusätzlich wird fast jede Website durch ein Tracking System überwacht, das ebenfalls das Nutzerverhalten mitschneidet. Diese Tracking-Software stammt in den meisten Fällen von Großkonzernen wie Google, Oracle und anderen, weit verbreiteten Brands.
Jeder Link den du klickst und jede Website die du aufrufst, gibt etwas mehr Aufschluss über deine Interessen. Du hast eben noch in einem Online Shop nach Gartenmöbeln gesucht und findest passende Anzeigen in dem sozialen Netzwerk, in dem du jetzt die neuesten MEMEs konsumierst? Das ist kein Zufall, sondern das Ergebnis ausgeklügelter Algorithmen, die auf den Big Data Archiven der Analyse-Kraken basieren.
Wie schützt du dich vor Browser Fingerprinting und Profiling?
Es ist kompliziert und zeitaufwändig, deine Fußspuren im Internet zu verwischen. Ganz anonym unterwegs zu sein ist nahezu unmöglich, doch du kannst einige kleine Änderungen in deinem Verhalten und deinem Setup vornehmen, um deutlich weiter in den Schatten zu treten, ganz nach dem Pareto Prinzip: Mit wenig Aufwand deutlich mehr herausholen.
Prüfe deinen Browser Fingerprint mit Tools wie panopticlick oder amiunique. Die Auswertung dieser Dienste gibt dir einen ersten Einblick in die Daten, die jederzeit an Websites weitergibst, ohne es zu merken.
1. Nutze einen anonymisierten Browser
Ein unbedarfter Otto-Normal-Verbraucher nutzt seinen Browser ohne Sicherheitsvorkehrungen und ist in diverse Profile sozialer Netzwerke und anderer Portale wie Google eingeloggt, um seine benutzerdefinierten stets zur Verfügung zu haben. Das ist auch legitim, möchte man nicht auf den vollumfänglichen Komfort der verschiedenen Dienste verzichten. Doch der Preis dafür ist dann hoch, wenn du zum durchsichtigen Glasbürger im Internet wirst und ausführliche Verhaltensprotokolle über deine persönlichen Interessen jeglicher Art angelegt werden.
Um dich weniger erkennbar zu machen, solltest du daher einen Browser mit anonymisierten, standardisierten Einstellungen nutzen, die mit einer großen Nutzerschaft einheitlich geteilt wird und gleichzeitig ist das Blockieren von JavaScript notwendig. Um JavaScript sicher zu blockieren, empfiehlt sich eine Browser-Erweiterung wie NoScript.
Ein solcher Browser ist TOR. Sein häufig schlechter bzw. dubioser Ruf ist unbegründet, denn er stellt ein ideales Instrument dar, um dir ein Stück deiner Freiheit zurück zu geben. Dass der TOR-Browser für illegale Machenschaften wie den Zutritt zum Darknet genutzt wird, zeigt nur, wie hoch die Sicherheit durch die Nutzer eingestuft wird.
Ein ebenfalls empfehlenswerter Browser für etwas anonymeres Surfen ist der auf Chromium basierende Brave Browser. Zwar stammt die Engine von Google, einer wahren Datenkrake, doch die Modifizierung durch das Brave-Entwicklerteam verspricht dennoch mehr Anonymität und Sicherheit, als die Standard-Ausführung von Chrome.
2. Nutze Browser-Plugins, um die Sicherheit zu erhöhen
Erweitere dein Browser-Setup um Sicherheitsplugins, die dir beispielsweise dabei helfen, automatisiert Cookies und deine Chronik zu löschen. Hierfür eignet sich zum Beispiel Cookie AutoDelete (für Chrome oder Firefox).
Nutze z.B. den EFF Privacy Badger, um Tracker auf Websites effektiv und dauerhaft zu blockieren. Du bestimmst dabei selbst den Grad der Sicherheitsstufe indem du einzeln entscheiden kannst, ob bestimmte Resourcen ganz oder nur auf der aktuellen Website gesperrt werden sollen.
Generell ist es zu empfehlen, Profile für die Nutzung bestimmter Plugins anzulegen, wenn du sie nicht ständig benötigst. Beispielsweise Addons, die du nur für deine Arbeit brauchst, nicht aber beim Privaten Surfen oder für anonyme, sensible Recherchen. Bestenfalls nutzt du für letztere ausschließlich den TOR Browser in Kombination mit weiteren Sicherheitsvorkehrungen.
3. Nutze eine sichere VPN Verbindung
Du hast es dir vermutlich gedacht, auch an dieser Stelle versäumen wir dir nicht den Einsatz eines VPNs zu empfehlen. Denn ohne eine VPN-Verbindung ist dein Datenverkehr für viele Spying Eyes einsehbar. An erster Stelle ist das dein Internetanbieter, der dir somit auch Vorschriften durch blockierte Websites machen kann. Im nächsten Schritt sind das datensüchtige Regierungsinstanzen, die dank ihrer Vorratsdatenspeicherung jeden Internetnutzer unter Generalverdacht stellen. Und im weiteren sind das Dritte, die sich Zugang auf deinen Datenverkehr verschaffen, beispielsweise in öffentlichen oder schlecht geschützten WLANs oder wenn du unsichere Websites aufrufst.
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Mit einer VPN-Verbindung schützt du deinen Datenverkehr, da er über etablierte Verschlüsselungsmethoden uneinsehbar gemacht wird. Ferner wird deine eigentliche IP-Adresse vor deiner Zielseite versteckt und durch eine deines VPN-Anbieters ersetzt. Da deine IP Adresse ein wesentlicher Bestandteil für die Identifizierung deines Standortes ist, ist ein VPN-Dienst quasi unabdingbar, möchtest du dich anonymer und sicherer im Internet bewegen.
4. Bewege dich im Strom um nicht aufzufallen
Wie in vielen Lebenslagen, in denen es entscheidend ist nicht aufzufallen, hilft es dir auch im Internet, dich nicht zu auffällig zu verhalten. Einstellungen wie „Do-Not-Track“ etwa wurden von den wenigsten Laien genutzt. Wenn du dich nun mit deinen Browsereinstellungen auseinander setzt um diese sicherer zu machen, fällst du damit schon aus der Reihe. Auch das Ändern deines User-Agents kann dich schnell verraten. Nicht nur, weil dein User-Agent dann vielleicht schon einzigartig ist, sondern auch weil dein Safari-Browser sich vielleicht nicht verhält wie der beispielsweise von dir hinterlegte Firefox User-Agent.
Mehr Sicherheit und Anonymität ist einfach möglich
Wie du hier gesehen hast, kannst du mit wenigen Schritten ein deutlich höheres Maß an Anonymität im Internet erreichen. Ein perfektes Setup das dich komplett unter dem Radar fliegen lässt, gibt es vermutlich aber nicht. Und wenn doch, erfordert es ein hohes Maß an Expertise und die Aufgabe jeglichen Komforts beim Surfen.
Wie weit du selbst gehen möchtest hängt von deiner Zeit und Leidenschaft, aber auch von deinem Vorhaben ab. In den meisten Fällen genügen die oben geannnten Schritte und ein Bewusstsein für die Spuren, die du hinterlässt.
Wie verschleierst du deinen Browser-Fingerprint?
Was sind deine Erfahrungen und Vorkehrungen? Schreib es uns in den Kommentaren!