Windscribe VPN – Test & Erfahrungen
Windscribe ist einer der wenigen VPN-Anbieter, der seine Features – eingeschränkt – auch kostenlos zur Verfügung stellt, während etablierte Provider wie ExpressVPN und NordVPN lediglich eine Geld-zurück-Garantie als vorzeitigen Ausweg aus dem Abonnement ermöglichen.
Da Windscribe seinen Firmensitz in Kanada hat, kann er leider – und soviel sei hier schon gespoilert – nicht als wirklich sicher betrachtet werden, denn Kanada ist Mitglied des Five Eyes Abkommen zur gemeinschaftlichen Überwachung durch die Geheimdienste der USA, UK, Australien sowie Neuseeland.
In diesem Testbericht erfährst du mehr über das Angebot von Windscribe und kannst dir dein eigenes Bild machen.
Inhalte
- Anmeldung und Download
- Kostenlos
- Client-Software
- Servernetzwerk
- Sicherheit und Datenschutz
- Kundendienst
- Preise
- Fazit
Anmeldung und Download
Für die Anmeldung wird zunächst lediglich eine E-Mail Adresse benötigt. Hierfür kannst du eine eigens angelegte, anonyme Mailadresse verwenden, um bei Nichtgefallen von den zahlreichen Werbemails des Anbieters zu entgehen. Wer sich direkt für den vollen Funktionsumfang entscheidet und nicht mit den Nachteilen der kostenlosen Variante leben möchte, kann den Dienst mit folgenden Zahlungsarten abonnieren: Bitcoin, PayPal, Kreditkarten (VISA, MasterCard), Paymentwall.
Zur Anmeldung wählst du zunächst dein gewünschtes System, mit dem du dich mit Windscribe VPN verbinden möchtest. Für die Anmeldung gibst du deinen gewünschten Benutzernamen, dein Passwort sowie deine E-Mail Adresse an, und schon kann es losgehen.
Windscribe VPN kostenlos
Was ist eigentlich kostenlos? Im Vergleich zu einem kostenpflichtigen Tarif von Windscribe erhältst du nur eingeschränkten Zugang mit einem Trafficvolumen von 10 GB pro Monat auf Server aus wenigen, ausgewählten Ländern. Dazu zählen Deutschland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, das vereinigte Königreich, die USA sowie Kanada und Hong Kong. Zugang zu derzeit insgesamt 61 gibt es mit einem Premium Account von Windscribe.
Client-Software
Die globalen Eigenschaften aller Windscribe Anwendungen umfassen minimalistisches, einfach zu bedienendes Anwendungsdesign, IP- und Domain-Blocker, starke Verschlüsselung (AES-256 Chiffrierung mit SHA512 Authentifizierung und 4096-bit RSA Schlüssel), Team Accounts (ScribeForce), statische IPs, Port Forwarding und Split Tunneling.
Um Windscribe auch ohne zusätzliche Software nutzen zu können, steht ein Konfigurationsgenerator zur Verfügung, der die passenden Einstellungen für OpenVPN, IKEv2, WireGuard, und SOCKS Proxies liefert. Diese können auf allen VPN-kompatiblen Geräten genutzt und spezifisch dafür ausgestellt werden.
Desktop App
Die Windscribe Anwendung für Windows, macOS und Linux ist mit einigen, nützlichen Features ausgestattet. Der Anbieter listet diese unter den (teilweise etwas verwirrenden) Schlagwörtern Firewall, Secure Hotspot, Proxy Gateway und Flexible Connectivity. Was sich hinter diesen Fachbegriffen verbirgt, werden wir dir nachfolgend genauer erläutern.
Windscribe App-Feature: Firewall
Als Firewall wird in der Regel eine Soft- oder Hardware Lösung bezeichnet, die den eingehenden und/oder ausgehenden Datenverkehr eines Clients kontrolliert und laut festgelegten blockiert oder freigibt. Dies soll zum Schutz vor Angreifen (eingehender Traffic) sowie vor Datenlecks und ungewollten Verbindungen nach außen dienen. Die meisten kostenpflichtigen Firewalls werden als ultimative Internet Security Lösungen verkauft und haben ihren Fokus meist auf eingehenden Verbindungen.
Im Falle von Windscribe handelt es sich bei dem Feature „Firewall“ allerdings eher um einen Leak-Schutz als um eine herkömmliche Firewall wie eben beschrieben. Dieser soll dazu dienen, dass alle Verbindungen blockiert werden, die nicht über den von der Windscribe Software erstellten VPN Tunnel geleitet werden. Eine hilfreiche und wichtige Funktion, die bei Verbindungsabbrüchen zum VPN Server zum Einsatz kommt und dann verhindert, dass Programme ihren Weg ins Internet finden, ohne, dass eine sichere VPN Verbindung besteht.
Secure Hotspot
Ein interessantes Merkmal der Windscribe Client-Software ist die Hotspot-Funktionalität. Damit soll der Benutzer in der Lage sein, seinen Computer in einen sicheren WiFi Router zu verwandeln, der den Internetzugang über den Winscribe VPN Tunnel leitet. Diese Funktion steht nur unter Windows zur Verfügung und setzt einen kompatiblen WLAN Adapter voraus.
Um diese Funktion macht dann Sinn, wenn ein zweites Gerät in der Nähe und ohne Windscribe Software auf die VPN Verbindung zugreifen soll. Sie ersetzt auch einen VPN fähigen Router der als zentraler Punkt für alle Geräte dienen würde, und übrigens die bessere und einfachere Alternative darstellt. Da in den meisten Haushalten aber Router des jeweiligen Internetproviders wie z.B. FritzBox oder Telekom Speedbox zum Einsatz kommen, die leider nicht für die Verbindung zu einem VPN Anbieter genutzt werden können, kann dieses Feature durchaus praktisch sein. Auch für Endgeräte auf denen Windscribe nicht anders eingerichtet werden kann, beispielsweise bei firmeneigenen Blackberries, stellt diese Funktion eine gute Alternative für den sicheren Zugang zum Internet dar.
Um einen Hotspot mit Windscribe anzulegen, begibst du dich in die Einstellungen (Preferences) der Software und aktivierst dort den „Secure Hotspot“. Vergib nun noch eine SSID, das ist der Name deines Hotspots, sowie ein sicheres Passwort. Nun sollte es möglich sein, mit einem zweiten Gerät – zum Beispiel einem Smartphone – auf den Hotspot zuzugreifen und somit direkt in die aktive VPN Verbindung einzusteigen.
Proxy Gateway
Ähnlich der oben beschriebenen Hotspot-Funktion, erlaubt der Proxy Gateway das Errichten eines eigenen, sicheren HTTP oder SOCKS5 Proxy Servers. Diese Funktion ist in der Windows- und macOS-App und nur für LAN verfügbar. Geräte, die keine VPN Protokolle unterstützen, können somit auf die sichere Windscribe Verbindung auf deinem Rechner zugreifen. Dazu zählen beispielsweise TV Geräte, Spielekonsolen und andere Devices, die kompatibel zu Proxy Servern sind.
Flexible Connectivity
„Connect via IKEv2, OpenVPN UDP, TCP or Stealth on a wide range of ports“ – Das ist die Beschreibung des Anbieters Windscribe. Es handelt sich hierbei lediglich also um die unterstützten VPN Protokolle.
Windscribe Browser Erweiterungen
Die Browser Addons von Windscribe sind für Firefox, Chrome und Opera verfügbar. Sie kommen mit einer Reihe an interessanten Einstellungsmöglichkeiten:
- Auto Pilot – wählt den besten Serverstandort für die Windscribe VPN Verbindung
- Double Hop – fügt einen weiteren VPN Server in die Verbindung ein, eine Art Proxy für doppelten Schutz (vgl. „Double VPN“ anderer Anbieter)
- Cookie Monster – Löscht von Websites gesetzte Cookies, sobald der jeweilige Browser-Tab geschlossen wird
- Ad Blocking – Blockiert Werbeanzeigen und Tracker, die für weitreichendes Ausspionieren und Profiling seitens der Werbenetzwerke genutzt werden können
- Time Warp – Ändert automatisch die Zeitzone des Clients und gleicht sich damit an die Location der aktiven VPN Verbindung an. Hilft häufig dann, wenn VPN Verbindungen eigentlich blockiert werden.
- Gespaltene Persönlichkeit – Ändert den User Agent des Browsers, der für Fingerprinting genutzt wird. Standardmäßig beinhaltet der User Agent die genaue Browserversion und lässt so in Kombination mit anderen Merkmalen ein recht eindeutiges Tracking der Besucher zu, auch ohne Cookies.
- WebRTC Slayer – Blockiert WebRTC um Leaks zu verhindern.
- Location Warp – Täuscht falsche GPS Daten vor, die zum verbundenen Proxy passen. Eine weitere, hilfreiche Funktion um die VPN Verbindung zu verschleiern und somit VPN Blockaden aus dem Weg zu gehen, die sich dieser Informationen bedienen.
Servernetzwerk
Das Windscribe Servernetzwerk umfasst derzeit 110 Städte in 61 Ländern. Die kostenlose Version hat Zugang zu Servern in den USA, Kanada, dem vereinigten Königreich (UK), Hong Kong, Frankreich, Deutschland, Niederlande, Schweiz, Norwegen sowie Rumänien. Eine stattliche Liste an Servern für eine Free Version. Allerdings mit starken Einschränkungen.
Die Pro Version von Windscribe erlaubt Zugang auf alle Server.
Sicherheit und Datenschutz
Der Anbieter nutzt die gängigen Standards was die Verschlüsselung anbelangt: AES-256 Chiffrierung mit SHA512 Authentifizierung und 4096-bit RSA Schlüssel sind auf dem VPN Markt heutzutage keine Besonderheit, eher eine Grundvoraussetzung. Die angebotenen Protokolle umfassen OpenVPN, IKEv2, SOCKS5, WireGuard.
Da Windscribe seinen Firmensitz in Kanada hat, befindet sich der Anbieter im Gebiet der so genannten Five Eyes, einem Abkommen zur Zusammenarbeit der Geheimdienste der USA, Australien, Neuseeland, dem vereinigten Königreich sowie Kanada. Damit stellt Windscribe leider keinen verlässlichen Partner in Punkto Datenschutz und Sicherheit dar, da er im Ernstfall von der Regierung und den Geheimdiensten zur Kooperation gezwungen werden kann.
Kundendienst
Der Kundendienst besteht leider nur aus einem Ticketsystem und einem Chat-Bot, der vorgibt, eine echte Person zu sein und stattdessen Themen aus dem Hilfebereich ausfindig macht. Und er versteht nur eine Sprache: Englisch. Möchte man sich persönlich an den Support wenden, muss man ein Ticket einreichen, das dann zwar meistens innerhalb von wenigen Stunden beantwortet wird, häufig aber nicht besonders weiterhilft, da die Antworten ähnlich dem „Live Chat“ sehr rudimentär ausfallen.
Der Kundendienst von Windscribe ist in unseren Augen kein herausragendes Merkmal, sondern eher als minderwertig zu bezeichnen.
Preise
Die Preise von Windscribe liegen im guten Mittelfeld, verglichen mit anderen Premium VPN Anbietern. Eine Besonderheit weist die Preispolitik des Unternehmens jedoch auf, die man sonst eher nicht antrifft: Im individuellen Windscribe Tarif können beliebige Serverstandorte gewählt werden, für jede Location wird $1.00 pro Monat berechnet. Diese Option ist sinnvoll für all diejenigen, die nur wenige oder lediglich einen Standort nutzen.
- Laufzeit 12 Monate: $4.08/Monat (gesamt $49)
- Laufzeit 1 Monat: $9.00/Monat
- Individueller Plan: $1.00/Monat je gewünschter Location
- Statische Residential IP: $8.00/Monat (gesamt $96.00/Jahr)
- Statische Datacenter IP: $2.00/Monat (gesamt $24.00/Jahr)
- Team Accounts: $3.00/Monat und Teammitglied
Darüber hinaus bietet Windscribe noch zwei weitere, eher außergewöhnliche Features für einen herkömmlichen VPN Anbieter an: Statische IPs aus Datacentern oder als Residential IP, ein echter Vorteil für vielerlei Anwendungsfälle, die über die eines Otto-Normal-VPN-Nutzers hinausgehen.
Fazit
Der Anbieter hebt sich kaum bis gar nicht von der Konkurrenz ab und konnte uns leider nicht überzeugen. Insbesondere der Kundendienst ist als mangelhaft zu bewerten, sowohl hinsichtlich der Erreichbarkeit als auch der Qualität der Antworten auf unsere Testanfragen. Da sich Windscribe in Kanada befindet, einem Land das zu den Five Eyes gehört und wo Unternehmen mit Geheimdiensten kooperieren müssen, kann der Anbieter nicht als sicher bezeichnet werden. Wir können ihn daher nur eingeschränkt bis gar nicht empfehlen.
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